Die Haarflechterey


oder
"Was das Volk erwartet"

Seid gegrüßt holde Maiden und tapfere Recken,
Willkommen in meiner kleinen Welt.
Begleitet mich auf einer Reise ins Mittelalter auf die Märkte dieser Lande.

Haare haben die Menschen schon immer fasziniert und unzählige Mythen, Legenden und Aberglauben ranken sich darum. Auch mich faszinierte es von jeher, sie zu berühren, dieses zarte seidige Gefühl ist wie kleine Streicheleinheiten.

So ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass ich mich nicht nur mit Haaren als solches befasse, sondern auch wie sie am besten zur Geltung kommen, sprich wie die schönsten Frisuren entstehen. Auf meiner Suche nach "mittelalterlichen" Frisuren bin ich nicht groß fündig geworden. Heute weiß ich auch warum. Egal wann der Mensch anfing Frisuren zu tragen gab es auch Kreationen die sich durch alle Jahrhunderte wiederholten. Wenn der Standartweg verlassen wird, ergibt sich eine Fülle von Ideen und die Umsetzung bedarf ein wenig Geschick und Wille und schon ist etwas Neues entstanden. Und dass es immer kreative Menschen gegeben hat, steht außer Frage.

Was ursprünglich nur im kleinen Kreis statt fand, ist mittlerweile schon fast zu einer Art Berufung herangewachsen. Auch wenn es mich selbst am Anfang überraschte, wie groß das Interesse daran war, dass ich mittlerweile nur noch nach Terminvergabe flechten kann.

Mit der Zeit stellte ich fest, so individuell jeder Mensch , so ist auch sein Haar einzigartig. Was zur Folge hat, dass es sich eben nicht in jede Frisur "hinein pressen" lässt. Ich versuche jedes Haar kennen zu lernen und lasse meinen Händen freien Lauf und am Ende stehe ich selber sehr oft staunend vor dem Ergebnis. Aus diesem Grund ist jede meiner Frisuren ein Unikat: eimalig wie der Mensch, der sie trägt. Und es macht auch die Faszination eines Mittelaltermarktes mit aus, dass man nicht nur viele wunderschöne Gewandungen bestaunen kann , sondern auch die unterschiedlichsten Frisuren, die durch meine Hände entstanden sind und die mit Stolz getragen werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Entspannung, die mit dem Flechten einher geht. Trotz des gespannt seins, wie die Frisur wohl aussehen mag, werden selbst kleine quirrlige Kinder ganz still und in sich gekehrt, während des flechtens und legen eine Geduld an den Tag, die schon so manche Mutter sehr verwundert hat.So haben schon viele kleine Prinzessinnen glücklich meine Kemenate verlassen.

Wie auf vielen historischen Gemälden zu sehen ist, haben Frauen auch von je her ihr Haar mit Bändern, Perlen, Tüchern etc. geschmückt. So lag es für mich nah, auch diese mit anzubieten.Und da ich alles selbst herstelle, sind es ebenso Unikate wie die Frisuren. Auch hier lasse ich meiner Kreativität freien lauf, denn auch Bänder, oder Draht lassen sich flechten und es gibt immer wieder neue Ideen zu bewundern und zu erwerben.



Das war nun ein kleiner Einblick in meine Welt der historisch anmutenden Frisuren und wer weiß vielleicht sehen wir uns ja auf dem einen oder anderen Markt in meiner Kemenate wieder ...

Gehabt euch wohl Eure
Gwenlyn